Gründungsbarometer Hessen 2024

Zahl der Gewerbeanmeldungen leicht angestiegen

Wiesbaden, 1. August 2024
Gemeinsame Pressemitteilung des HIHK und der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern
Gute Neuigkeiten von der hessischen Wirtschaft: Nach einem Rückgang der Existenzgründungen im Jahr 2022 ist die Zahl der Gewerbeanmeldungen im Jahr 2023 wieder leicht gestiegen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Auswertung der Daten des Hessischen Statistischen Landesamts sowie der hessischen IHKs und der Arbeitsgemeinschaft der hessischen Handwerkskammern zu den Gründungs- und Gründungsberatungsaktivitäten im Jahr 2023, die jetzt im Gründungsbarometer Hessen 2024 erscheinen. 61.920 Anmeldungen stehen 55.828 Abmeldungen gegenüber, wodurch sich auch weiterhin ein positiver Gründungssaldo ergibt. Damit konnte Hessen im Jahr 2023 in Summe 6.092 gewerbliche Unternehmen mehr als im Vorjahr verzeichnen. Das Gründungsgeschehen konzentriert sich vor allem auf Ballungszentren und Städte. Bei der Gründungsintensität je 1.000 Einwohner liegt der IHK-Kammerbezirk Offenbach vorn, gefolgt von Frankfurt, Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern und Wiesbaden.
Die meisten Gründungen erfolgen im Dienstleistungsgewerbe und im Handel sowie im Baugewerbe. Einzelunternehmen sind mit 77 Prozent weiterhin die beliebteste Rechtsform. 15 Prozent der Gründer wählen die GmbH.
Menschen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit zeigen sich in Hessen weiterhin besonders gründungsfreudig. Rund 29 Prozent der Gründerinnen und Gründer von Einzelunternehmen haben eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit. Das ist überproportional zum Bevölkerungsanteil, der in Hessen bei 19 Prozent liegt. Der Anteil der von Frauen gegründeten Einzelunternehmen liegt unverändert bei 37 Prozent.
Einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen die hessischen IHKs und Handwerkskammern auch bei der Nachfrage nach Informationen zur Existenzgründung und Beratungsgesprächen. So haben die Beraterinnen und Berater im Jahr 2023 rund 18.300 Informations- und Beratungsgespräche mit Existenzgründerinnen und -gründern geführt und 755 Stellungnahmen zu Förderanträgen abgegeben. Während das Interesse an persönlichen Beratungen weiterhin hoch ist, sind die Teilnehmerzahlen an Gründungsveranstaltungen rückläufig. Auch im Bereich der Unternehmensnachfolge zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Zahl der geführten Beratungsgespräche mit Käufern und Verkäufern ist weiter gestiegen ist. Das Interesse an Veranstaltungen hingegen hat nachgelassen.
„Trotz der anhaltenden Krisen verzeichnen wir die meisten Anmeldungen seit 2016. Diese Entwicklung zeigt, dass hessische Unternehmerinnen und Unternehmer auch in herausfordernden Zeiten den Mut und die Innovationskraft besitzen, neue Wege zu gehen und ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Hessen ist nach wie vor ein attraktiver Wirtschaftsstandort. Damit dies so bleibt, brauchen die Gründerinnen und Gründer wie auch diejenigen, die eine Unternehmensnachfolge anstreben, dringend umfassender Bürokratieerleichterungen. Das ist, was Gründungswillige in den Beratungsgesprächen immer wieder rückspiegeln. Ein entscheidender Schritt wäre hier beispielsweise die Beschleunigung der digitalen Gewerbeanmeldung. Hier ist die hessische Landesregierung gefordert, auf allen Ebenen aktiv zu werden und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, z. B. im Rahmen der Arbeit der Stabstelle Entbürokratisierung in der hessischen Staatskanzlei“, so Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertags e. V.
„Seit jeher gehört das Gründen eines Betriebes zur DNA des Handwerks. Wer einen Betrieb gründet, schafft Arbeits- und Ausbildungsplätze und verhilft neuen Ideen zum Durchbruch. Daher sollte mehr in die ökonomische Bildung und eine umfassende Berufsorientierung an allen Schulformen investiert werden, damit der Gründergeist gefördert und frühzeitig für die verschiedenen Möglichkeiten einer Gründung sensibilisiert wird. Denn gerade im Handwerk gilt: Egal, ob Neugründung oder Betriebsübernahme, beide Möglichkeiten bieten qualifizierten Handwerkerinnen und Handwerkern hervorragende unternehmerische Aussichten. Die Arbeit wird im Handwerk bei all den Zukunftsaufgaben wie Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende oder Wohnungsbau nicht ausgehen“, so Frank Dittmar, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern.

Die vollständigen Daten des Gründungsbarometers Hessen finden Sie hier