Gründungsbarometer Hessen 2024

Unternehmertum stärken – Wichtigste Ergebnisse:

Mit dem Gründungsbarometer analysieren wir jährlich das Gründungsgeschehen in Hessen. Jahr für Jahr streben Gründerinnen und Gründer in Hessen eine gewerbliche, selbstständige Tätigkeit an. Auf Grundlage der Gewerbemeldungen und Dienstleistungen der hessischen IHKs und HWKs im Bereich der Gründungsberatung haben wir die Datensätze ausgewertet und mit interessanten Grafiken aufbereitet.
  • Der Saldo zwischen Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen ist 2023 in Hessen ist weiterhin positiv. 61.920 Anmeldungen stehen 55.828 Abmeldungen gegenüber. 2023 gibt es in Hessen 6.092 mehr gewerbliche Unternehmen als in 2022.
  • Die meisten Gründungen gibt es im Dienstleistungsgewerbe, Handel sowie im Baugewerbe.
  • Einzelunternehmen wurden 2023 zu 37 % von Frauen gegründet und zu 63 % von Männern. 
  • 77 % der Gründerinnen und Gründer starten als Einzelunternehmen. 15 % wählen die GmbH als Rechtsform. 

Forderungen der hessischen IHKs und HWKs an die Politik

Den Gründergeist fördern – für Unternehmensnachfolge sensibilisieren

  • Mehr Menschen motivieren, ein Unternehmen zu gründen. Durch Öffentlichkeitsarbeit ein positives Bild unternehmerischer Tätigkeit stärken. Das Thema Gründung und Selbstständigkeit stärker in der Gesellschaft verankern. Die Möglichkeit der Unternehmensnachfolge bekannter machen.
  • Durch ökonomische Bildung an den Schulen und Hochschulen mehr Interesse wecken, Unternehmer zu werden. Unternehmensnachfolge in die Entrepreneurship-Ausbildung der Hochschulen integrieren.
  • Ausgründungen aus der Wissenschaft proaktiv begleiten.
  • Frauen gezielt ansprechen und zur Unternehmensgründung motivieren.
  • Unternehmerisches Know-how und Netzwerkbildung fördern.
  • Politik und Landesregierung sowie Förderinstitutionen wirken zusammen, um das dichte und niedrigschwellige Beratungsangebot der Kammerorganisationen zu stärken.

Gründungen und Nachfolgen entbürokratisieren

  • Bürokratieerleichterungen in den ersten Jahren für Gründer vorsehen.
  • Steuerliche Regeln vereinfachen.
  • Zentrales Datenregister schaffen, das Standardinformationen zum Unternehmen für Verwaltungen abrufbar vorhält und Mehrfachzulieferung von Informationen durch Gründer vermeidet. One-Stop-Shop für Gründer schaffen, der alle Behördenleistungen online in einem Gründungsportal bündelt.
  • Verwaltungsverfahren und Handelsregistereintragungen beschleunigen.
  • Reallabor Nachfolge einrichten.
  • Antragstellung für Fördermittel und -darlehen vereinfachen.

Gründungen und Nachfolgen finanzieren

  • Beratungszuschüsse beibehalten und erhöhen. Ausreichend Mittel bereitstellen.
  • Gründerstipendien ausbauen.
  • Förderprodukte stärken und ausreichend ausstatten. Mikrodarlehenssumme von 35.000 Euro auf 50.000 Euro erhöhen und Lücke zum Startgeld schließen. Digitale Antragsverfahren ausbauen.
  • Ausreichend Bürgschaftsvolumen bereitstellen. Bürgschaftsobergrenzen erhöhen.
  • Mehr Risikokapital zur Verfügung stellen. Deutliche Aufstockung der von der BMH Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH verwalteten Fonds, um Angebotslücken vor allem in der Wachstums- und Expansionsfinanzierung von Start-ups zu schließen. Zahl der Beteiligungen der MBGH erhöhen.
  • Investments in Start-ups erleichtern. Investoren und Start-ups vernetzen. Steuerliche Rahmenbedingungen für Kapitalbeteiligungen an Start-ups verbessern.
  • Ländlichen Raum und krisengeschüttelte Branchen nicht aus den Augen verlieren.

Entwicklung der Gewerbean- und -abmeldungen
in Hessen

Der Saldo zwischen Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen ist 2023 in Hessen kleiner geworden, aber weiterhin positiv. 61.920 Anmeldungen stehen 55.828 Abmeldungen gegenüber. In Hessen gibt es 2023 6.092 mehr gewerbliche Unternehmen als in 2022.
© Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen 2023, Eigene Darstellung

Gewerbeanmeldungen nach Wirtschaftszweigen

Die meisten Gründungen gibt es im Dienstleistungsgewerbe und Handel sowie im Baugewerbe.
© Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen 2023

Gewerbeanmeldungen nach Geschlecht

Einzelunternehmen wurden 2023 zu 37 % von Frauen gegründet und zu 63 % von
Männern. Diese Anteile sind seit Jahren relativ konstant.
© Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanzeigen in Hessen 2023

Neugründung von Einzelunternehmen nach ausländischer Staatsangehörigkeit

Der Anteil ausländischer Staatsbürger am Gründungsgeschehen ist im Verhältnis zu ihrem Anteil an der hessischen Gesamtbevölkerung in Höhe von ca. 19 % überdurchschnittlich hoch. Rund 29 % der Gründerinnen und Gründer von Einzelunternehmen haben eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit. Türkische Staatsbürger gründeten 2023 am häufigsten.
© Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanmeldungen in Hessen im Jahr 2023, Bevölkerung in Hessen am 31. Dezember 2023, eigene Berechnungen

Gewerbeanzeigen und Gründungsintensität nach IHK-Bezirken

Die Gründungsintensität (Gründungen pro 1000 Einwohner) ist in hessischen Großstädten und deren nahem Einzugsgebiet höher als im ländlichen Raum
© Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Gewerbeanmeldungen in Hessen im Jahr 2023, Bevölkerung in Hessen am 31. Dezember 2023, eigene Berechnungen

Leistungen der IHKs und HWKs für Gründer/-innen

Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern sind die wichtigsten Anbieter kostenloser niedrigschwelliger Orientierungsberatung für Gründerinnen und Gründer. Die hessischen IHKs und HWKs haben 2023 rund 18.300 Informations- und Beratungsgespräche geführt. Die Gründungsberatungen sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Das Interesse an Gründungsinformation ist ungebrochen hoch. Es wurden vor allem digitale Veranstaltungsformate angeboten. Insgesamt sind die Teilnehmerzahlen an Gründungsveranstaltungen allerdings rückläufig.
© Quelle: Hessische Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern, eigene Erhebungen

Leistungen der hessischen IHKs und HWKs
in der Unternehmensnachfolge

2023 haben die Beratungen sowohl auf Verkäufer- als auch auf Käuferseite gegenüber dem Vorjahr zugenommen (2023: 1.557, 2022: 1.478). Während das Interesse an persönlichen Beratungen gestiegen ist, sind die Teilnehmerzahlen an Nachfolgeveranstaltungen stark rückläufig. Übergabefähige Unternehmen ohne interne Nachfolger können über die Börse Nexxt-Change www.nexxt-change.org Anzeigen inserieren.
© Quelle: Hessische Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern, eigene Erhebungen

Persönliche Ansprechpartner                                              

Hessische Industrie- und Handelskammern
IHK Darmstadt
Astrid Hammann
Rheinstraße 89
64295 Darmstadt
Tel.: 06151 871-0

IHK Kassel-Marburg
Oliver Stöhr
Kurfürstenstraße 9
34117 Kassel
Tel.: 0561 7891-0
Hessische Handwerkskammern
HWK Frankfurt-Rhein-Main
Adrian Burghardt
Bockenheimer Landstraße 21
60325 Frankfurt am Main
Tel.: 069 97172 159
IHK Frankfurt am Main
Stefan Müller
Börsenplatz 4
60313 Frankfurt am Main
Tel.: 069 2197-0
IHK Lahn-Dill
Armin Kuplent
Am Nebelsberg 1
35685 Dillenburg
Tel.: 02771 842-0
HWK Wiesbaden
Michael Steinert
Bierstadter Straße 45
65189 Wiesbaden
Tel.: 0611 136 146
IHK Fulda
Martin Räth
Heinrichstraße 8
36037 Fulda
Tel.: 0661 284-0
IHK Limburg
Jan-Oke Schöndlinger
65549 Limburg
Walderdorffstraße 7
Tel.: 06431 210-0
HWK Kassel
Bernd Blumenstein
Scheidemannplatz 2
34117 Kassel
Tel.: 0561 7888 124
IHK Gießen - Friedberg
Michael Mutz
Goetheplatz 3
61169 Friedberg
Tel.: 06031 609-0
IHK Offenbach am Main
Holger Winkler
Frankfurter Straße 90
63067 Offenbach am Main
Tel.: 069 8207-0
IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern
Andreas Kunz
Am Pedro-Jung-Park 14
63450 Hanau
Tel.: 06181 9290-0
IHK Wiesbaden
David Bothur
Wilhelmstraße 24 - 26
65183 Wiesbaden
Tel.: 0611 1500-0

Hessischer Industrie- und Handelskammertag (HIHK) e. V.
Karl-Glässing-Straße 8
65183 Wiesbaden
0611 360 115-0
Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern
Bierstadter Str. 45
65189 Wiesbaden
0611 136 -111